Ein Mord zuviel - § 211 - Regional-Krimi by Lempke Inge

Ein Mord zuviel - § 211 - Regional-Krimi by Lempke Inge

Autor:Lempke, Inge [Lempke, Inge]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-27T16:00:00+00:00


Kapitel 7

Oberdollendorf - Samstag, 25. November, 8.58 Uhr

Als Sascha gegen 9.00 Uhr wach wurde, blieb er erst einmal im Bett liegen. Es dauerte nur Sekunden, bis ihm das Hauptthema des gestrigen Abends wieder über die Leber lief, alle anderen Gedanken nach Hause schickte und ihn irgendwie und allgemein schwer belastete.

Zusammenziehen mit Annika? Ja oder nein? Kinder mit Annika? Ja oder nein? Er hatte angefangen, im Kopf eine Liste zusammenzustellen mit Pro und Kontra, und die Pro-Seite sah nicht gut aus.

Für ein Zusammenziehen sprach:

1. Er konnte Annikas Superkörper jeden Tag jederzeit sehen und anfassen.

2. Er würde nie mehr alleine einschlafen müssen.

3. Er hatte eine deutlich bessere Kontrolle über das, was sie nach Feierabend tat.

Was den Haushaltsbereich betraf, würde sich vermutlich nicht viel ändern, es sei denn, er konnte sie überreden, seine Hemden zu bügeln.

Gegen ein Zusammenziehen sprach:

1. Er stand natürlich genauso unter Kontrolle wie sie.

2. Falls er ein bisschen Ruhe brauchte, könnte es schwierig werden zu sagen: Sorry, ich möchte dich heute mal nicht sehen.

3. Er hatte fast schon all die Vorwürfe im Ohr, mit denen Annika ihn garantiert irgendwann beglücken würde: a) Wo kommst du so spät her? b) Du hast viel zu wenig Zeit für mich. c) Musst du deine Klamotten in der ganzen Wohnung verteilen? d) Wir sollten was gegen deine Schnarcherei unternehmen. e) Kannst du nicht ab und zu mal die Klobürste benutzen?

4. Und was das vielleicht angsterregendste war: mit dem hemmungslosen Konsumieren von Film und Fernsehen war es dann vorbei.

Sascha drehte sich auf die andere Seite. Mit dem Thema Kinder konnte er eigentlich noch weniger anfangen. Er fand es nicht so dringend, seine Gene weiterzugeben oder sich zu reproduzieren, damit ein Teil von ihm bis in alle Ewigkeit lebte. Natürlich, die bedingungslose Liebe, die diese kleinen Geschöpfe ihren Eltern entgegenbrachten, hatte etwas Rührendes. Zumindest so lange, bis sie irgendwann in Entfremdung oder gar Hass umschlug.

Frauen sahen das sicher anders ... vielleicht sollte er Annika vorschlagen, dass er sich als Samenspender zur Verfügung stellte und selbstverständlich für das Kind zahlen würde, aber das alles doch lieber in getrennten Wohnungen. Oh ja, Annika würde ihm auf Knien danken für diesen Vorschlag.

Sascha bekam allmählich Hunger von seiner Grübelei. Er stand auf, machte sich Kaffee und zwei Brote mit Käse und Marmelade, schob eine Jackie-Chan-DVD in das Gerät, legte sich wieder aufs Bett und ließ sich ein wenig ablenken. Es dauerte aber nicht lange, da schlich sich dreist die Frage durch seinen Hinterkopf, ob er diese Art der freien Morgengestaltung für eine Frau und/oder ein Kind aufgeben wollte. Er stellte sich vor, dass Annika neben ihm lag, und zwar in ihrer roten Unterwäsche, und so unangenehm war das gar nicht. Jetzt noch ein Kleinkind, das aufgekratzt auf seinem Bauch herumturnte ... aber das verdarb dann doch ein bisschen die Stimmung.

Herrgott noch mal! Was sollte er tun?! Annika in die Wüste schicken und sich eine andere Frau suchen?! Nein, dafür mochte er sie zu sehr. Sie war so selbstständig, so temperamentvoll, so warmherzig und verständnisvoll, so intelligent und witzig und im Bett einfach eine Klasse für sich.



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